Was die (Landes)Politik tun muss
Die Notwendigkeiten eines umfangreichen Moorbodenschutzes sind erkannt. Nun bedarf es der Schaffung angemessener Rahmenbedingungen, um groß-skalige Wiedervernässungen möglich zu machen.
Die Notwendigkeiten eines umfangreichen Moorbodenschutzes sind erkannt. Nun bedarf es der Schaffung angemessener Rahmenbedingungen, um groß-skalige Wiedervernässungen möglich zu machen. Die Dimensionen der wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen bei der Wiedervernässung unserer Moore sind vergleichbar mit denen des Kohleausstiegs – es gibt also viel zu tun.
Die Haupthandlungsfelder sind:
- langfristige Förderprogramme zur Wiedervernässung bzw. moorfreundlichen Flächennutzung ausbauen und Genehmigungsverfahren vereinfachen
- Anreizschaffung für Paludikultur entlang der gesamten Produktionskette, z.B. durch Bevorzugung von Paludikulturprodukten bei öffentlichen Bauvorhaben, Flächenprämierungen, Produktlabel
- weitreichende Förderprogramme für die Umstellung von Betrieben auf moorschonende Bewirtschaftung schaffen, z.B. Beratungsangebote, Förderung für technische Investitionen, Umbau der Betriebs- und Absatzstruktur, …
- Ausbau von Expertise und Kompetenzen zu Mooren auf allen Ebenen, z. B. für Verwaltungen, Planer*innen, Wasserwirtschaft, Landwirtschaft
- Mehr Einsatz gegen moorschädliche Bewirtschaftung, z.B. durch Abschaffung der GAP Direktzahlungen für Ackernutzung auf entwässerten Moorböden (EU-Ebene)
- Einstellen des industriellen Torfabbaus, z.B. durch Verbot von Torferde im Hobbygartenbau, Bevorzugung von Torfersatzstoffen bei öffentlichen Aufträgen, mehr Forschung und Förderung für Torfersatzstoffe
Da ein Großteil der entwässerten Moore landwirtschaftlicher Nutzung unterliegen, benötigen insbesondere die Landwirt*innen Unterstützung bei der Umstellung auf moorfreundliche Bewirtschaftung (Paludikultur). Aus Perspektive der Landnutzenden fordern der Deutsche Verband für Landschaftspflege gemeinsam mit dem Greifswald Moor Centrum ergänzend zu den oben genannten Aspekten Folgendes [1]:
- schnelle und unbürokratische Unterstützung für Umstellung auf höhere Wasserstände
- langfristige Planungs- und Investitionssicherheit für die Betriebe, z.B. Abnahmegarantien, Klimaschutzprämien und -Zertifikate, Investitionsdarlehen, …
- effektive Raumplanung für Wiedervernässung, z.B. durch Ausweisung von Vorranggebieten, Beschleunigung der Flurneuordnungs- und Wasserrechtsverfahren
- Etablierung von Moor-Gemeinschaften als zentrale Organisationsform der Zusammenarbeit von Flächennutzer*innen in Moorregionen
- rechtssichere Mandatierung der Wasser- und Bodenverbände für den Moorbodenschutz
Einzelnachweise:
[1] https://www.moorwissen.de/files/doc/Projekte%20und%20Praxis/mokli/publikationen/Offener%20Brief_Mokli_Final_Alle.pdf
Literatur und weitere Informationen:
Politische Ökologie (2022): Moore – Trümpfe in der Klimakrise. Oekom Verlag e.V. Online unter: https://www.oekom.de/ausgabe/moore-80879
Heinrich Böll Stiftung (2023): Mooratlas - Daten und Fakten zu nassen Klimaschützern. Online unter: www.boell.de/mooratlas
Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V. (2022): Zusammenarbeit im Moor – so kommt der Klimaschutz voran! Online unter: https://www.dvl.org/uploads/tx_ttproducts/datasheet/DVL-Publikation-Fachpublikation_Zusammenarbeit_im_Moor.pdf
Deutscher Landesverband für Landschaftspflege e.V. (2019): Kooperativer Klimaschutz durch angepasste Nutzung organischer Böden – ein Leitfaden. Online unter: https://www.dvl.org/uploads/tx_ttproducts/datasheet/DVL-Publikation-Schriftenreihe-26_Kooperativer_Klimaschutz_durch_angepasste_Nutzung_organischer_Boeden.pdf
MoKli – Moor und Klimaschutz mit Landnutzern realisieren (2022): Moor- und Klimaschutz in der Landwirtschaft: Bereitschaft ist da, aber geeignete Angebote fehlen. Offener Brief an die Minister*innen. Ein Projekt des Greifswald Moor Centrum und Deutschem Verband für Landschaftspflege e.V. Online unter: https://www.moorwissen.de/files/doc/Projekte%20und%20Praxis/mokli/publikationen/Offener%20Brief_Mokli_Final_Alle.pdf