Inklusive Schule in Sachsen-Anhalt – Vom Konzept zur Praxis
Inklusion ist ein wesentlicher Begriff in der bildungspolitischen, aber auch der gesellschaftlichen Diskussion der vergangenen Jahre, wobei die konkrete Umsetzung der Inklusion nach wie vor höchst umstritten ist. Unbestritten ist jedoch, dass es einen rechtlichen Anspruch auf gleichberechtigte Teilnahme an Bildung von Kindern mit und ohne Behinderungen gibt. Die Grundlage dafür ist die UN-Behindertenrechtskonvention, die Deutschland im Jahr 2009 unterzeichnet hat.
Aber Inklusion muss mehr sein. Inklusion sollte beispielsweise in Bildungskontexten (Frühkindliche Bildung, Schulen, Hochschulen und Ausbildung) bedeuten, dass Lehr- und Lernbedingungen geschaffen werden müssen, die es allen Kindern und Jugendlichen erlauben, ihre Potenziale voll auszuschöpfen. Dies schließt Kinder mit Behinderungen, Kinder mit Migrationshintergrund, Hochbegabung oder Kinder aus armen Familien ebenso ein, wie jene, die keines oder verschiedene dieser Merkmale in Kombination aufweisen. Dass Inklusion ein großes Ziel ist, das sich nicht von hier auf jetzt verwirklichen lässt und eine angemessene Ausstattung mit Ressourcen braucht, ist nicht von der Hand zu weisen. Aber die schrittweise Umsetzung von Inklusionsprozessen im Bildungs- aber auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen wird zu einer gerechteren und demokratischen Gesellschaft führen, weil sie Teilhabechancen schafft und Ausgrenzung und soziale Ungleichheit verringert.
Und genau hierfür lohnt es sich aus unserer Sicht, diesen langen Weg zu gehen, der voraussetzt, dass die Heterogenität der Gesellschaft nicht nur anerkannt, sondern wertgeschätzt und ein professioneller Umgang mit Vielfalt angestrebt wird. Dies betrifft natürlich nicht nur ErzieherInnen, LehrerInnen und AusbilderInnen, diese sind aber – da Inklusion im Bereich der frühkindlichen Bildung und der Schule bereits am weitesten vorangeschritten ist – natürlich diejenigen, die sich bereits intensiv mit dem Themenbereich auseinandergesetzt haben und teilweise bereits deutschlandweit Maßstäbe für Inklusion setzen, wie etwa das Team der Grundschule an der Trießnitz in Jena, die den Jakob-Muth-Inklusionspreis 2013 gewonnen hat.
Deshalb stand der professionelle Umgang mit Inklusion und Werkzeuge und Instrumente zur Unterstützung von Inklusionsprozessen im Bildungsbereich auch im Zentrum unseres Fachtags ‚Vom Konzept zur Praxis. Inklusive Schule in Sachsen-Anhalt‘ , den wir am 19. November 2013 gemeinsam mit dem Team um Ines Boban von der Philosophischen Fakultät III von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg durchführten.
Die vorliegende Publikation ist sowohl die Dokumentation dieses Fachtags, liefert aber auch mit der Ergänzung des Aufsatzes von Toni Simon und dem Begleitwort von Prof. Dr. Claudia Dalbert (Fraktionsvorsitzende, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt) einen aktuellen Stand der voranschreitenden Inklusionsprozesse in unserem Bundesland.
Produktdetails
Inhaltsverzeichnis
Vorwort: Inklusion - vom Konzept zur Praxis
Begleitwort: Claudia Dalbert
Toni Simon - Inklusion im Land der Frühaufsteher?
Sachsen-Anhalt im Schuljahr 2011/2012
Ines Boban & Elisabeth Plate - Der Index für Inklusion -
Inklusion als Unterstützung für alle Beteiligten erleben
David Jahr & Rahel Szalai - Wie können inklusive Leitbilder entwickelt werden?
Eine Anleitung
Saskia Schuppener - Inklusive Schule:
Anforderungen an Lehrer_innenbildung und Professionalisierung
Anhänge